Die MarteMeo Methode lässt sich mit Bildern sehr gut zeigen.
Hier ein Überblick:
MarteMeo kompakt. Eine animierte Zusammenfassung:
Hier ein Überblick:
- Das sind die MarteMeoElemente in Beispielclips
- MarteMeoInstrumente
- MarteMeo kompakt
- MarteMeo digital
- Arbeitsmaterialien zu MarteMeo Methode
MarteMeo kompakt. Eine animierte Zusammenfassung:
Ein zusammenfassendes Videoprotokoll dieses Clips lässt sich hier herunterladen:
martemeo_kompakt.pdf | |
File Size: | 210 kb |
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4.3. Die MarteMeoElemente:
Wir bieten Ihnen hier in kurzer Form Antworten auf uns häufig gestellte Fragen zu der MarteMeo-Methode.
Was ist überhaupt MarteMeo?
MarteMeo heißt die Methode, mit der wir Videofilme anschauen. Grundlage sind Kommunikations- elemente, dieuns helfen, das Gefilmte zu analysieren und zu ordnen. Wir verwenden diese Methode auch beispielsweise fürSupervisionen und für Abklärungen.
Wieso wollen Sie filmen?
Man kann auch beim bloßen Beobachten viel sehen, aber der große Vorteil eines Films ist, dass man ihn später in Ruheund mit Zeit nochmals anschauen kann. Man kann zum Beispiel zurückspulen, wenn
man etwas nochmals anschauen will, und man kann es nachher auch jemandem zeigen. So sieht man wirklich,wovon man spricht.
Was wollen Sie denn filmen?
Sinnvollerweise verschiedene normale Situation im Alltag. Das Filmen ist aber keine große Sache. Man könnte aucheinfach ein Stativ aufstellen. Später beim Anschauen kann man dann auswählen, in welcher Szene man etwas besondersschön sieht.
Wie oft müssen Sie filmen?
Es kommt auf den Einzelfall an. Manchmal ist es notwendig, jede Woche zu filmen, manchmal sinnvoll, alle vierzehnTage einen Film zu erstellen und zu besprechen. Manchmal reichen aber auch längere Ab- stände.
Ist das Filmen nicht eine Störung, ein großer Eingriff in die Situation (Familienalltag oder Unter- richt)?
Wenn man daran denkt, gefilmt zu werden, ist es manchmal eine unangenehme Vorstellung. Aber wenn es passiert, denkt man in der Regel nach wenigen Minuten nicht mehr dran. Wird häufiger gefilmt, wird auch dies – speziell fürKinder - zu einer Alltagserfahrung.
Verhalten sich Kinder nicht anders, wenn sie merken, dass sie gefilmt werden?
Vielleicht einige Minuten. Kinder verlieren es erfahrungsgemäß sehr schnell aus den Augen, dass sie beobachtetwerden.
Was soll ich machen, vorbereiten für das Filmen?
Wir möchten nichts „Künstliches“, d.h. Arrangiertes filmen. Es soll eine übliche Alltagssituation sein. Eine sinnvolleVorbereitung besteht darin, die Kinder vorab darüber zu informieren, dass gefilmt wird und wa- rum.
Muss ich mich rechtlich absichern, bevor ich erlaube zu filmen?
Wenn wir mit Videoaufnahmen arbeiten, werden diese vertraulich behandelt. Darüber wird immer einschriftlicher Kontrakt nach DS-GVO geschlossen.
Was kann ich den Eltern/Vorgesetzten/Mitarbeitern sagen?
Unbedingt informieren, dass gefilmt wird. Sofern dabei andere Personen beteiligt sind (z.B. in der Kin- dertagesstätte), müssen auch diese der Aufnahme zustimmen. Alle aufkommenden Fragen können mit der MarteMeo-Beraterinbesprochen werden.
Was machen Sie dann mit den Videos?
Wir schauen die Filme nach den Kriterien der MarteMeo-Methode in Ruhe an und achten dabei speziell auf dieKommunikationselemente, die für eine förderliche Kommunikation wichtig sind. Das Ziel ist, Sze- nen zu finden, woetwas gut gelingt. Dann kann man schauen, wie diese Stärken auf andere, schwierigere Situationen übertragen werden können.
Was bringt es, wenn man das nur bei einem Kind macht? Andere hätten das vielleicht genauso nötig.
Ja, ganz sicher. In einer Eins-zu-eins-Situation können wir erkennen, was dieses Kind in diesem
Moment braucht. Oft lassen sich diese Ideen auch auf Situationen mit anderen Kindern übertragen.
Wenn Sie schon so lange ein Kind filmen, dann wissen Sie doch längst, was seine Probleme sind.
MarteMeo arbeitet prozessorientiert. Es geht nicht darum, Probleme festzustellen. Vielmehr wollen wir eine Entwicklung beobachten und begleiten. Wir schauen gemeinsam, was sich verändert und verbessert, und machen bewusst, was diesepositive Entwicklung fördert.
Es gibt ein paar Kinder in der Klasse/im Kindergarten, die momentan ziemlich schwierig sind...
Das macht nichts. Es gibt immer ein paar schöne Szenen, die man für eine Entwicklungsförderung gut verwenden kann.Und vielleicht sehen wir ja sogar etwas, das hilft, dass es auch mit diesen schwierigen Kindern einfacher wird. Für eineSchulklasse oder Kindergartengruppe gilt ebenso, dass hier der Alltag gefilmt werden soll. Auch wenn es da mal einbisschen wild ist oder mal etwas nicht klappt, wie es sollte. Das ist normal und hat keine Auswirkung auf die Beratung.
Eine Parabel zu der Frage, wo man filmen darf
Ein Mönch raucht im Kloster. Ein anderer Mönch sieht es und ist fassungslos. Ob dies nicht verboten sei? Der Bruderantwortet, der Bruder Abt habe es ihm erlaubt. Der andere entgegnet, ihm habe es der Abt aber verboten! „Wie hast dudenn gefragt?“, will der Rauchende wissen. „Ob man beim Beten rauchen dürfe. Der Abt habe ‚Nein’ gesagt“. Derrauchende Mönch lächelt und sagt: „Ich habe gefragt, ob man beim Rauchen auch beten dürfe. Und der Abt sagte‚Ja’!“
1. Abklärung des Anlasses:
-Welche Schwierigkeiten hat die Familie aktuell zu bewältigen?
- Wie lange bestehen die Schwierigkeiten schon?
- Was wurde bereits unternommen, um die Probleme zu lösen und was kam dabei heraus?
- Was spricht heute für, was gegen eine MarteMeo-Beratung?
2. Exploration / Anamnese des Kontextes:
- Wer gehört zur Familie?
- Wie sind ihre Wohnbedingungen?
- Wie sichert sie ihre finanzielle Existenzgrundlage?
- Wie ist die Arbeitssituation der Eltern? Welche Zeiträume stehen für Video- Aufzeichnungen und
Beratungsgespräche zur Verfügung?
- Wie verlief die Entwicklung der Kinder bisher? Was war regelgerecht, was nicht? LiegenDiagnosen vor?
- Was gelingt den Eltern, der Mutter, dem Vater nach ihrer eigenen Einschätzung im Kontakt mit den
Kindern gut?
- Mit welchen Bereichen in ihrer Familie sind die Eltern, die Mutter / der Vater zufrieden? Was sollte so bleiben?
3. Abklärung des Auftrags: Anliegen und Ziele der Eltern im Abgleich mit denen der ggf. überweisenden Person oder Institution:
- Wer machte den Vorschlag, eine MarteMeo-Beratung in Anspruch zu nehmen?
Wenn dies durch eine überweisende Person oder Institution geschah:
- Weshalb möchte die überweisende Person oder Institution, dass die Eltern an einer MarteMeo- Beratung teilnehmen? Was sollte aus ihrer Sicht konkret erreicht oder verändert werden?
- Wie stehen die Eltern, die Mutter, der Vater zu den Vorstellungen der überweisenden Person oder
Institution?
- Decken sich die Ziele der Eltern, der Mutter oder des Vaters mit denen der überweisenden
Person oder Institution?
- Wenn zwischen den Zielen der überweisenden Institution oder Person und denen der Eltern
Unterscheide bestehen, was soll unternommen werden, um dies zu klären?
Wenn der Wunsch direkt von den Eltern ausgeht:
- Sind beide Elternteile an einer MarteMeo-Beratung interessiert, oder nur die Mutter oder nur der Vater?
- Welche Fragen, Sorgen, Wünsche haben beide Eltern gemeinsam, welche die Mutter /der Vater allein?
- Was wünschen sich beide, sollte am Ende einer MarteMeo-Beratung in ihrer Familie anders sein?Was wünscht sich die Mutter / der Vater?
4. a) Information:
- Ausführliche Information über den Ablauf einer MarteMeo-Beratung (möglichst mitVideobeispielen).
- Information über die notwendige aktive Mitarbeit der Eltern und worin sie sich zeigt.
- Angemessene Information über die Schweigepflicht der MarteMeo-Beraterin und die
Verwendung der Videoaufzeichnungen während der Beratung.
b) Arbeitsvereinbarung / Kontrakt als verbindliche Abmachung zwischen den Eltern und der
MarteMeo-Beraterin:
- Wer wird an der Beratung teilnehmen (beide Eltern, nur ein Elternteil)?
- Die Ziele und Anliegen, die bearbeitet werden sollen.
- Die Information aller Beteiligten (besonders der Kinder), damit alle wissen, warum die Aufnahmen gemachtwerden.
- Ggf. Art der Rückmeldung, Information oder Berichterstattung an die überweisende Person oder
Institution unter Berücksichtigung der Verschwiegenheitsregel.
.........
IILehrbuch der MarteMeo-Methode
Zusatzmaterial
Allgemeine Informationen
MarteMeo-Mindmap
Allelnerzlohend
Berufstätlgkelt
unklare Unterstüt.zu
...
Lebeoaa1Lua.Uon K ut.&e. .r
SctUle AusbDd Beruf
Beoolldero Bedihllllaae Kllld
B!ahertse Lebenabewilt
Fragen am Ende des Beratungsprozesses
Eine MarteMeo-Beraterin sollte am Ende eines Prozesses folgende Fragen
beantworten können:
1. Was war das Anliegen der Eltern? Welches Ziel wurde vereinbart?
2. Welche Kommunikationselemente wurden im Laufe des Prozesses bearbeitet?
3. Welche Kommunikationselemente konnten die Eltern für sich weiterentwickeln?
4. Welche Sequenzen zeigen das Ergebnis, den heutigen Entwicklungsstand?
5. Welche Sequenzen zeigen, was noch zu tun wäre?
6. Wie haben die Eltern den Prozess erlebt? Was war ihnen wichtig? Was hat ihnen geholfen?
7. Was hätte ggf. anders sein sollen?
8. Welche Regelung wurde hinsichtlich der Aufnahmen getroffen?
MarteMeo. Mögliche Formulierungen für Abmachungen
Information: Musterkontrakt über Schweigepflicht
Ich bin/wir sind damit einverstanden, dass Frau X (Herr Y) von (Name der Institution)
bei uns zu Hause
in der Einrichtung
Videoaufnahmen für einen Beratungsprozess nach der MarteMeo-Methode erstellt.
Ich wurde/wir wurden informiert, dass diese Aufnahmen den Bestimmungen des Datenschutzes nach der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) und der gesetzlichen Schweigepflicht unterliegen, das heißt sie sind unbefugten Dritten nicht zugänglich.
Nach Beendigung dieser Beratung werden alle Aufnahmen unverzüglich gelöscht.
Ich habe/wir haben das Recht, die Filme zum Anschaffungspreis eines Datenträgers (USB-Stick, DVD) zu erwerben, damit sie in mein/unser Eigentum übergehen.
Datum und Unterschrift
Optional bei MarteMeo-Berater*innen i.A.
Die fachliche Arbeit mit den Aufnahmen schließt die Verwendung der Filme im Rahmen der beruflichen Weiterbildung von Frau___ / Herrn___ zur MarteMeo-Berater*in bei (hier einsetzen: Weiterbildungsinstitut) ein. Die Bedingungen des Datenschutzes nach DS-GVO und der Schweigepflicht gelten für die Arbeit im Ausbildungsinstitut entsprechend.
Datum und Unterschrift
Anregungen für die Begleitung eines Kindes bei den Hausaufgaben
- Zuerst einen Überblick verschaffen, was zu tun ist, zum Beispiel das Hausaufgabenheft auspacken und nachlesen,welche Aufgaben für welches Fach zu erledigen sind.
- Bevor das Kind mit den Aufgaben beginnt, fragen, was heute gut oder besser klappen soll als in den
Tagen zuvor.
- Entscheiden, was als Erstes angegangen wird und das entsprechende Buch oder Heft aus dem Ranzen nehmen undbereit legen.
- Die Aufgabenstellung durchlesen. Hat das Kind die Aufgabe verstanden? Es ermutigen, ggf. nochma ls nachzulesen oder nachzufragen. Mit der Lösung der Aufgabe erst beginnen, wenn die Aufgabe verstanden ist.
- Gelungene Schritte und angemessenes Verhalten mit kurzen Worten oder einem freundlichen
Blick bestätigen.
- Ein klares Endsignal setzen, wenn eine Aufgabe erledigt ist, zum Beispiel das Kind loben, wenn es die Aufgabegut gemacht hat, bestätigen, dass es diesen Teil jetzt geschafft hat.
- Am Ende das Kind für das loben, was es gut gemacht hat (vgl. Josje Aarts, 2007).
Review mit Kindern und Jugendlichen
Information: Kriterien für das Gelingen eines Reviews
Information: Beratung von Kindern und Jugendlichen
Eine eigenständige MarteMeo-Beratung mit älteren Kindern oder Jugendlichen ist dann sinnvoll, wenn sie in ihrenFähigkeiten, mit anderen Menschen in Kontakt zu gehen, unterstützt werden sollen.
Ausgangspunkt sind kurze Videoaufnahmen von Alltagssituationen mit Freunden, in der Klasse, Peer - Groups, mitGeschwistern oder der gesamten Familie. Gut geklärt sein muss bei Aufnahmen in der Familie die Frage der speziellen„Schweigepflicht“ gegenüber den Eltern.
Leitfragen für die VIA:
Multiproblemfamilien
Hinsichtlich einer Unterscheidung sind jedoch folgende Kennzeichen ausschlaggebend:
- Längere, zum Teil langjährige Erfahrungen mit staatlichen und karitativen Einric htungen in Form vonBetreuung, Unterstützung und Kontrolle, konflikthafte Erfahrungen/Beziehungen zu Instanzen mit Schutz- undKontrollfunktionen (zum Beispiel Polizei, Gerichten, Jugend-und Sozialamt, Schu- le);
- verinnerlichte Abhängigkeit von staatlichen Leistungen (z. B. Hartz IV), teilweise generationsübergrei- fend undverbunden mit einer ausgeprägten Anspruchshaltung;
- divergierende Wert-, Norm- und Moralvorstellungen, beispielsweise Akzeptanz von Schwarzarbeit bei laufendemSozialhilfebezug, Verschleierung/Manipulation bei Ämtern und Ähnlichem;
- häufig eine chronische Überschuldung.
Diese Familien leben meistens in sozialen Systemen, in denen
- der Mann / Vater sehr randständig ist;
- der Mann / Vater ganz fehlt bzw. häufig wechselt;
- kaum eine tragfähige Paarbeziehung gelebt wird;
- sofern die Familie formal vollständig ist, es oft eine schwierige Elternbeziehung gibt;
- manchmal eine Großmutter als Mutterersatz wirkt, das heißt die Mutter der Kinder familiendynamisch
die Position der älteren Schwester ihrer eigenen Kinder einnimmt,
- häufig ein Kind parentifiziert ist, das heißt als so genanntes Eltern-Kind elterliche Funktion für die Ge- schwister oder sogar für einen Elternteil übernimmt,
- Alkohol und/oder Drogen eine wichtige Rolle spielen,
- Gewalt gegen Frauen und Kinder häufig vorkommt,
- die Grundversorgung der Kinder unsicher ist,
- die Macht der Eltern gegenüber den Kindern verwirrend wirkt ─ einerseits erscheinen sie allmächtig, andererseits oftganz ohnmächtig,
- häufig das geschwisterliche Subsystem eine übergroße Bedeutung hat mit der Tendenz, die Kontrolle der Eltern zu erschweren oder zu verhindern.
(vgl. Bünder 2002b, S. 303 f.).
Empfehlungen für den Umgang mit einem Kind mit ADHS
- Kinder mit ADHS brauchen klare Signale, wann etwas anfängt und wann etwas aufhört.
- Eine gute Atmosphäre lässt sich schaffen, indem Erwachsenen mit den Kindern in einem a n- nehmendenGrundton sprechen, wie bei einer entspannten Unterhaltung und nicht im Tonfall des Korrigierens oder desErmahnens.
- Erwachsene können die positiven Emotionen des Kindes bestätigen, indem sie beispielsweise denGesichtsausdruck des Kindes spiegeln, wenn es lächelt und daraus einen längeren positiven Mo- ment desAustauschs machen. Erwachsene können dem Kind immer wieder bewusst einen freund- lichen Blick schenken,etwas, was viele Kinder mit ADHS viel zu selten erfahren!
- Erwachsene können Kinder mit ADHS unterstützen, Aktions- bzw. Kooperationsmuster zu entwi- ckeln, indemsie den Ablauf einer Handlungsfolge (zum Beispiel Kuchen backen) Schritt für Schritt benennen und alle zumHandlungsablauf passenden spontanen Initiativen des Kindes ver- stärken. Hyperaktive Kinder brauchen dieseArt der Unterstützung deutlich länger als andere Kin- der.
- Erwachsene können benennen, wie das Kind etwas erfolgreich machen kann, wenn es etwas tun möchte. Siebieten ihm damit eine positive Alternative zu einem unpassenden Handlungsimpuls bzw. sie helfen ihm, Fehler zu vermeiden.
- Erwachsene können dem Kind dabei behilflich sein, seine Gefühle besser wahrzunehmen, indem sie auch dienonverbalen Signale des Kindes benennen. Damit schaffen sie die Voraussetzungen für einen Austausch vonEmotionen, die Grundlage einer emotionalen Beziehung ist. Kinder mit ADHS brauchen diese Unterstützung mehr und länger als andere Kinder.
- Wenn Erwachsene ihre eigenen Initiativen benennen, helfen sie dem Kind, einen Einblick in die
Handlungen und Gedanken anderer zu bekommen.
- Durch Benennen der Initiativen anderer können Erwachsene das Kind ermutigen, seine
Umgebung bewusster wahrzunehmen und Kontakte anzubahnen.
- Wenn Erwachsene dem Kind ohne Vorwurf mitteilen, was ihnen an seinem Verhalten au ffällt, helfen sie ihm,ein differenziertes Selbstbild zu entwickeln.
Die Vorteile, die durch den Einsatz von MarteMeo in der Unterstützung von Eltern und Kindern nutzbar sind, können wiefolgt zusammengefasst werden:
- Eltern und Beraterin reden über dieselbe Situation, da diese gemeinsam auf dem Film angeschaut wird. Diesesind wiederholt anschaubar, Analysen können von daher in Ruhe Schritt für Schritt entwickelt werden.
- Über den Film können Eltern sofort die positive Reaktion der Kinder sehen. Sie erleben sich wie- der alskompetent und hilfreich für ihre Kinder. Ihr entwicklungsunterstützendes Verhalten kann gezielt aufgezeigt undverstärkt werden.
- Die Beraterin kann entwicklungsrelevante Informationen mit Bildern verknüpfen. Diese sind für Eltern leichterzu speichern und können besser abgerufen werden als ausschließlich mündliche In- formation.
- Besonderheiten im Verhalten der Kinder können besser analysiert und erläutert werden. Damit ver- bessert sich das Verständnis für die Kinder und ihre Bedürfnisse, was wiederum Eltern ermöglicht, ihr Erziehungsverhaltenbesser abzustimmen.
- Durch die Bilder kann bindungsrelevantes Verhalten aufgebaut und unterstützt werden.
In der Arbeit mit Eltern von autistischen Kindern haben sich in erster Linie folgende Punkte als hilfreich erwiesen:
- Bei autistischen Kindern tritt häufig eine verzögerte Reaktion auf, die im Video viel besser erkenn- bar ist. Eserstaunt manchmal, wie lange man warten muss. Weiß man jedoch darum, lässt es sich nutzen. Wenn sich dieInteraktion dem Tempo des Kindes anpasst, fühlt es sich verstanden und er- lebt sich als erfolgreicher Teilnehmer der Interaktion.
- Gerade Kinder mit Autismus zeigen häufig Schwierigkeiten dabei, Emotionen und vor allem Ge- fühlsnuancenangemessen zu identifizieren. Starke Emotionen erkennen sie besser als schwache Emotionen. Daher ist eswichtig, auch die feineren Emotionen zu vergrößern, damit sie besser wahrnehmbar werden. Das Vergrößern unddamit deutlicher machen von Emotionen erleichtert es Kindern mit Autismus, den emotionalen Ausdruck besserzu erkennen, diesen benennen zu können und soziale Situationen besser zu dekodieren.
- Damit geht eine situationsgebundene Sprachförderung einher: Eltern können bestimmte Wörter für Dinge,Situationen oder Emotionen benutzen. Sie können dadurch das Sprachverständnis ihrer Kinder unterstützen.
Anregungen, Empfehlungen
Kooperationsverhalten in Gruppen unterstützen
Das Kooperationsverhalten von Kindern in Gruppen zu unterstützen bedeutet konkret:
- Initiativen des Kindes wahrnehmen, sie einen Moment aufmerksam verfolgen, bis ihre Bedeu- tung klar ist –dabei unbedingt auf nonverbale Signale beachten!
- Erkennen, worauf das jeweilige Kind seine Aufmerksamkeit (Fokus) gerichtet hat.
- Durch Benennen, kongruente Mimik und Gestik die Aufmerksamkeit des Kindes auf das richten, was es jetztgemeinsam mit anderen tun kann / soll.
- Schritt für Schritt benennen, Beteiligte dabei aufeinander beziehen, abwechseln zwischen Perso- nen und Dingen(zum Beispiel beim Spiel) und zwischen Aktionsmoment und Kontaktmoment.
- Erwünschtes Verhalten groß machen, angemessen loben, das heißt mehr und positiv anerke nnend auf erwünschtesals auf unerwünschtes Verhalten reagieren.
- Arbeitsergebnisse präsentieren, positives Endsignal nicht vergessen!
MarteMeo-3-W-Beratungssystem
Beim „MarteMeo-3-W-Beratungssystem“ geht es um die Fragen:
Schema der Videointeraktionsanalyse
Band-
Nr.
Was zeigen die
Bilder?
Was haben die
Kinder bereits gut entwickelt?
(Wo zeigen die Kinder mit wel-chem Verhalten, was sie bereits gelernt haben?Was können sie gut?)
Welche
Entwicklungs bedürfnisse zeigen dieKinder?
(Was hat das Kindnoch nicht entwickelt? Was kann es nochlernen? Welche Unterstützungbraucht es dazu?)
Wo verhalten
sich die Elternförderlich?
(Wo nutzen dieEltern bereits spontan die Basiselemente einer förderlichenKommunikati- on?)
Worin können
die Elternbestätigtwerden?
Was fehlt?
Was können sielernen?
(Was haben die Eltern noch nicht entwickelt? Wel- che Informationenbenötigen sie,
um ihr
Kommunikations- repertoire zu er- weitern?)
Checkliste für ein gelungenes Review
Dim.
Aspekt
Zufrieden-
stellend
Ansatz-
weise
Nicht
gut
S
Gute Sitzposition. Personen gut sehen –
Film sehen.
S
Präsentation der heutigen Sitzung. Struktur
geben – was passiert heute.
S
Benennen der eigenen Aktivitäten. Eigenes
Tun benennen – auch Probleme mit der
Technik.
S
Absprache nächster Arbeitspunkt. Was ist
die „Hausaufgabe“!
K
Schaffung einer positiven emotionalen At-
mosphäre. Emotionale Eröffnung.
K
Klarer Beginn. Startsignal - Standbild
Kind.
K
Initiativen der Eltern folgen, den verbalen
und den nonverbalen!
K
Film stoppen, sobald jemand spricht.
K
Freude / Spaß teilen.
K
Verbindung zwischen VIA und Prozess des
Kindes. Herausstellung vonEntwicklungs- bedürfnissen.
K
Genug Zeit lassen / Dialoge gefördert?
K
Klares Ende.
I
Während Informationsvermittlung Stand-
bild. Information nur im Kontext derSitua- tion.
I
Zielbestimmung Wiederholung der Fragen
der Eltern – Arbeitsabsprachen.
I
VIA nur anhand der Bilder erklären. Sieht
die Person, was sie sehen soll?
I
Interaktion kombinieren mit
MarteMeo-Prinzipien.
Checkliste Supervision
Die hier abgebildete Checkliste für eine gelungene Supervision ist von uns in Anlehnung an die Checkliste für
Supervisionsprozesse von Maria Aarts erstellt worden (vgl. Aarts, 2016, S. 184 ff.).
Folgende Aspekte werden mit der Supervisandin reflektiert:
- Schaut sie die Eltern an, wenn sie mit ihnen spricht, oder ist sie währenddessen zum Beispiel mit der Technikbeschäftigt?
- Hat sie eine gute Sitzposition, von der aus sie sowohl die Eltern wie auch den Film im Blick hat?
- Wie strukturiert sie das Review? Macht sie einen klaren Anfang? Erarbeitet sie die einzelnen Ar- beitspunkte infür das Lernen der Eltern angemessenen Schritten und Tempo?
- Hört sie den Klienten aufmerksam zu und greift ihre Anliegen auf?
- Verknüpft sie die Bilder mit den passenden sie ergänzenden Informationen?
- Gibt sie den Eltern genügend Raum und Zeit, die Aussage der Bilder aufzunehmen und die Infor- mationen zu verarbeiten?
- Nimmt sie die Reaktionen und hier speziell die nonverbalen Signale der Eltern wahr? Bestätigt sie diese Signaleund verstärkt sie ggf.?
- Leitet sie das Gespräch aktiv, führt zum Beispiel bei Abschweifungen respektvoll auf das Arbeits- thema und dieBilder zurück?
- Greift sie Einwände und Bedenken respektvoll auf und verknüpft sie mit passenden Informationen und entsprechenden Bildern?
- Verstärkt sie die positiven Aktivitäten und Reaktionen der Eltern?
- Kann die Supervisandin die Verantwortung für Veränderung und Entwicklung bei den Eltern belas- sen?
- Kann sie den Eltern Vorschläge machen, wie sie einen Ablauf, eine Tätigkeit strukturieren können und wie siedarüber ihren Kindern Struktur anbieten können?
- Gelingt es ihr, das Review in guter Atmosphäre und mit einer Aufgabe oder einer Anregung, was die Eltern zuHause ausprobieren können, abzuschließen?
Checkliste Schreibaby
Merkmal
häufig
öfters
selten
Warten die Eltern die Initiativen des Kindes ab und folgen ihnen
dann?
Ergreifen die Eltern die Initiative?
Unterstützen die Eltern angemessene Initiativen des Kindes? Zum
Beispiel durch Wiederholung positiver Laute oder durch Wider- spiegeln eines vergnügten oder zufriedenen Gesichtsausdrucks?
Folgen die Eltern dem Blick des Babys und unterstützen durch
Benennen, worauf es blickt?
Sprechen die Eltern mit einer warmen Stimme und mit freundli-
chem Gesicht, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen?
Findet ein emotionaler Austausch auf der Grundlage emotionaler
Initiativen des Babys statt?
Verwenden die Eltern eine die Aufmerksamkeit fokussierende
Tonlage?
Lassen die Eltern dem Baby Zeit, um neue Informationen aufzu-
nehmen?
Wechseln die Eltern sich auf der Grundlage ihrer Initiativen mit
dem Baby ab?
Kooperieren sie als Eltern miteinander?
Zeigen die Eltern eine positive Leitung?
Merkmal
häufig
öfters
selten
Ist sich das Kind seiner eigenen Initiativen bewusst?
Wie weit kann es seine Initiativen eingrenzen, sich selbst kontrol-
lieren?
Ist es in der Lage, seine Initiativen zu strukturieren und zu einem
guten Abschluss zu bringen? Oder bleibt am Ende alles offen, verpufft seine Energie?
Bemerkt das Kind die Initiativen anderer und kann darauf einge-
hen?
Wie viel Raum nimmt es ein? (mehr als ihm in dieser Situation
zusteht?)
Weiß das Kind, was im Moment von ihm sozial erwartet wird?
Wie ist seine Fähigkeit, eine Situation angemessen zu beurteilen,
entwickelt? Neigt es dazu, seine eigenen Fähigkeiten zu über- schätzen und Schwierigkeiten zu unterschätzen?
Wie weit kann es mit anderen kooperieren?
Wie und wie lange kann das Kind sich konzentrieren?
Kann die Lehrkraft …
(* Unter Verwendung einer Vorlage von J. Aarts, 2007, S. 104).
Kann die Lehrkraft …
ž einen freundlichen/ermutigenden Gesichtsausdruck zeigen?
ž Blickkontakt herstellen?
ž mit ihrer Stimme positive Aufmerksamkeit wecken?
ž mit ihrem Tonfall die Kinder zur Kooperation einladen?
ž Bewegungen der Kinder spiegeln?
ž einen Scherz machen?
ž einfühlsam sein?
ž sehen, was sich zwischen den Kindern abspielt?
ž Initiativen des Kindes/der Kinder benennen?
ž Gefühlsäußerungen der Kinder wahrnehmen und auf der Gefühlsebene darauf eingehen (wahrneh- men,bestätigen, benennen)?
ž eine nette Initiative auswählen, sie für die ganze Gruppe vergrößern, um eine gute
Gruppenatmosphäre zu schaffen?
ž ein Kind durch eine anerkennende Mimik bestätigen?
ž die Kinder zu einem emotionalen Austausch untereinander einladen?
ž körperliche Nähe herstellen?
ž sich selbst auf Augenhöhe des Kindes positionieren?
ž eine kongruente und freundliche Körpersprache (Gesten) zeigen?
ž einen der Situation angemessenen Gesichtsausdruck (Mimik) zeigen?
ž Spaß und Freude mit den Kindern teilen?
(* Unter Verwendung einer Vorlage von J. Aarts, 2007, S. 105).
Checkliste Lehrkraft 3:
„Eins zu eins“ – Kontakt zur einzelnen Schülerin*
Kann die Lehrkraft …
ž auf Augenhöhe mit dem Kind gehen?
ž das Kind ansehen?
ž eine erste emotionale Beziehung herstellen?
ž prüfen, ob das Kind bereit ist anzufangen?
ž einen klaren Anfang machen?
ž klare Rahmenbedingungen vorgeben?
ž sagen, was das Kind tun soll?
ž kleine Zwischenschritte anbieten?
ž dem Kind vormachen, was es tun soll (Modell/Vorbild sein)?
ž das Kind freundlich anschauen?
ž mit einer der Situation angemessenen Stimme sprechen?
ž mit klarer Stimme Informationen vermitteln?
ž detailliert leiten, indem sie Schritt für Schritt sagt, was das Kind tun soll?
ž das Kind verbal und nonverbal (z. B. mit Blicken) bestätigen, wenn es etwas gut macht?
ž ihre eigenen Initiativen benennen?
ž sich zwischendurch umschauen, um Beziehungsinformationen aus der Gruppe aufzugreifen?
ž „aktiv warten“?
ž prüfen, ob das Kind ihre Anweisungen annehmen kann?
ž dem Kind genügend Zeit lassen, die Information aufzunehmen?
ž eine Frage stellen und gleichzeitig ein ermutigendes Gesicht zeigen?
ž das Kind ausdrücklich bestätigen, wenn es einen größeren Schritt schafft?
ž die Gefühle benennen, wenn das Kind eine Emotion zeigt?
ž prüfen, ob das Kind die Information verstanden hat, so dass es in der Lage ist, selbstständig weiter- zuarbeiten,nachdem die Lehrkraft gegangen ist?
ž ein klares Ende setzen?
(* Unter Verwendung einer Vorlage von J. Aarts, 2007, S. 108).
Checkliste Kind 1: Fokus: „Der Leitung folgen“ *
Kann das Kind …
(* Unter Verwendung einer Vorlage von J. Aarts, 2007, S. 111).
Kann das Kind …
ž sofort mit der Aufgabe beginnen?
ž seine Aufgabe in strukturierter Weise erledigen?
ž bis zum Ende bei seiner Aufgabe bleiben?
ž zurückfinden, wenn es abgelenkt war?
ž das Niveau der Aufgabe bewältigen?
ž eine Aufgabe innerhalb der vorgegebenen Zeit beenden?
ž selbst die richtigen Lösungen finden?
ž sich lang genug konzentrieren, bis es die Aufgabe gelöst hat?
ž die Antworten ohne die Unterstützung der Lehrkraft finden?
ž die Lehrkraft um Hilfe bitten, wenn es nötig ist?
ž nach Unterstützung durch die Lehrkraft weiterarbeiten, wenn diese wieder gegangen ist?
ž eine/n Mitschüler*in um Hilfe bitten, wenn das erlaubt ist, ohne die Klasse zu stören?
(* Unter Verwendung einer Vorlage von J. Aarts, 2007, S. 112).
Checkliste Kind 3: Fokus: „kooperieren können“ *
Kann das Kind ….
ž sich selbst motivieren, um eine Aktivität zu beginnen?
ž sehen, ob das andere Kind, mit dem es eine Aufgabe gemeinsam zu erledigen hat, dabei ist?
ž einen klaren Anfang machen?
ž seine eigenen Initiativen benennen?
ž seine Lösungsideen oder -schritte benennen?
ž einen bestimmten Punkt/Schritt erklären?
ž sehen, ob das andere Kind seiner Information folgen kann?
ž sich selbst klar präsentieren?
ž Ideen für Spielen und Arbeiten einbringen?
ž den nächsten Schritt strukturieren?
ž seine Aufgabe in strukturierter Weise ausführen?
ž wenn es abgelenkt war, sich selbst wieder auf die Aufgabe beziehen?
ž sozial aufmerksam den Initiativen anderer Kinder folgen?
ž Rollen klar machen (das heißt: wer macht jetzt was)?
ž seine eigenen Impulse steuern?
ž im richtigen Augenblick die eigenen Initiativen beenden?
ž das andere Kind bestätigen?
ž sich auf Kinder mit unterschiedlichen Mentalitäten einstellen?
ž gut bei sich sein und benennen, was ihm wichtig ist?
ž Angemessen geben und nehmen (Aktions-Niveau)?
ž sich abwechseln?
ž Kooperationsbereitschaft auch durch seinen Tonfall signalisieren?
ž Gefühle und Emotionen benennen/ausdrücken?
ž Erfahrungen teilen?
ž mit Enttäuschungen und Kritik umgehen?
ž beim Problemlösen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben?
ž mit anderen Kindern verhandeln?
ž seine Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten?
ž zeigen, dass es über ein inneres Kooperationsmodell verfügt?
ž Aktivitäten zu einem guten Ende bringen?
ž sich auf andere Kinder einstimmen?
(* Unter Verwendung einer Vorlage von J. Aarts, 2007, S. 110).
Lehrbuch der MarteMeo-Methode
Zusatzmaterial
Impressum
DVD und Zusatzmaterial erstellt durch:
Paul Hofmann, MarteMeoZentrum Bern/Schweiz
Prof. Dr. Peter Bünder, Brühl (Rheinland)
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-
bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹http://dnb.d-nb.de› abrufbar.
ISBN 978-3-525-40468-3
© 2022, 2015, 2009, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen. Internet: www.v-r.de
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als dengesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis
zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Verlages
öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt auch bei einer entsprechenden Nutzung für Lehr-und Unter- richtszwecke.
© 2015, 2009 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Zusatzmaterial zum Lehrbuch der MarteMeo-Methode
Zusammengestellt von Paul Hofmann, MarteMeoZentrum, Bern, und Prof. Dr. Peter Bünder, Brühl (Rheinland)
Seite 31 von 31
© 2022, 2015, 2009 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Zusatzmaterial Lehrbuch MarteMeo-Methode
Zusammengestellt von Paul Hofmann, MarteMeoZentrum, Bern, und Prof. Dr. Peter Bünder, Brühl (Rheinland)
Was ist überhaupt MarteMeo?
MarteMeo heißt die Methode, mit der wir Videofilme anschauen. Grundlage sind Kommunikations- elemente, dieuns helfen, das Gefilmte zu analysieren und zu ordnen. Wir verwenden diese Methode auch beispielsweise fürSupervisionen und für Abklärungen.
Wieso wollen Sie filmen?
Man kann auch beim bloßen Beobachten viel sehen, aber der große Vorteil eines Films ist, dass man ihn später in Ruheund mit Zeit nochmals anschauen kann. Man kann zum Beispiel zurückspulen, wenn
man etwas nochmals anschauen will, und man kann es nachher auch jemandem zeigen. So sieht man wirklich,wovon man spricht.
Was wollen Sie denn filmen?
Sinnvollerweise verschiedene normale Situation im Alltag. Das Filmen ist aber keine große Sache. Man könnte aucheinfach ein Stativ aufstellen. Später beim Anschauen kann man dann auswählen, in welcher Szene man etwas besondersschön sieht.
Wie oft müssen Sie filmen?
Es kommt auf den Einzelfall an. Manchmal ist es notwendig, jede Woche zu filmen, manchmal sinnvoll, alle vierzehnTage einen Film zu erstellen und zu besprechen. Manchmal reichen aber auch längere Ab- stände.
Ist das Filmen nicht eine Störung, ein großer Eingriff in die Situation (Familienalltag oder Unter- richt)?
Wenn man daran denkt, gefilmt zu werden, ist es manchmal eine unangenehme Vorstellung. Aber wenn es passiert, denkt man in der Regel nach wenigen Minuten nicht mehr dran. Wird häufiger gefilmt, wird auch dies – speziell fürKinder - zu einer Alltagserfahrung.
Verhalten sich Kinder nicht anders, wenn sie merken, dass sie gefilmt werden?
Vielleicht einige Minuten. Kinder verlieren es erfahrungsgemäß sehr schnell aus den Augen, dass sie beobachtetwerden.
Was soll ich machen, vorbereiten für das Filmen?
Wir möchten nichts „Künstliches“, d.h. Arrangiertes filmen. Es soll eine übliche Alltagssituation sein. Eine sinnvolleVorbereitung besteht darin, die Kinder vorab darüber zu informieren, dass gefilmt wird und wa- rum.
Muss ich mich rechtlich absichern, bevor ich erlaube zu filmen?
Wenn wir mit Videoaufnahmen arbeiten, werden diese vertraulich behandelt. Darüber wird immer einschriftlicher Kontrakt nach DS-GVO geschlossen.
Was kann ich den Eltern/Vorgesetzten/Mitarbeitern sagen?
Unbedingt informieren, dass gefilmt wird. Sofern dabei andere Personen beteiligt sind (z.B. in der Kin- dertagesstätte), müssen auch diese der Aufnahme zustimmen. Alle aufkommenden Fragen können mit der MarteMeo-Beraterinbesprochen werden.
Was machen Sie dann mit den Videos?
Wir schauen die Filme nach den Kriterien der MarteMeo-Methode in Ruhe an und achten dabei speziell auf dieKommunikationselemente, die für eine förderliche Kommunikation wichtig sind. Das Ziel ist, Sze- nen zu finden, woetwas gut gelingt. Dann kann man schauen, wie diese Stärken auf andere, schwierigere Situationen übertragen werden können.
Was bringt es, wenn man das nur bei einem Kind macht? Andere hätten das vielleicht genauso nötig.
Ja, ganz sicher. In einer Eins-zu-eins-Situation können wir erkennen, was dieses Kind in diesem
Moment braucht. Oft lassen sich diese Ideen auch auf Situationen mit anderen Kindern übertragen.
Wenn Sie schon so lange ein Kind filmen, dann wissen Sie doch längst, was seine Probleme sind.
MarteMeo arbeitet prozessorientiert. Es geht nicht darum, Probleme festzustellen. Vielmehr wollen wir eine Entwicklung beobachten und begleiten. Wir schauen gemeinsam, was sich verändert und verbessert, und machen bewusst, was diesepositive Entwicklung fördert.
Es gibt ein paar Kinder in der Klasse/im Kindergarten, die momentan ziemlich schwierig sind...
Das macht nichts. Es gibt immer ein paar schöne Szenen, die man für eine Entwicklungsförderung gut verwenden kann.Und vielleicht sehen wir ja sogar etwas, das hilft, dass es auch mit diesen schwierigen Kindern einfacher wird. Für eineSchulklasse oder Kindergartengruppe gilt ebenso, dass hier der Alltag gefilmt werden soll. Auch wenn es da mal einbisschen wild ist oder mal etwas nicht klappt, wie es sollte. Das ist normal und hat keine Auswirkung auf die Beratung.
Eine Parabel zu der Frage, wo man filmen darf
Ein Mönch raucht im Kloster. Ein anderer Mönch sieht es und ist fassungslos. Ob dies nicht verboten sei? Der Bruderantwortet, der Bruder Abt habe es ihm erlaubt. Der andere entgegnet, ihm habe es der Abt aber verboten! „Wie hast dudenn gefragt?“, will der Rauchende wissen. „Ob man beim Beten rauchen dürfe. Der Abt habe ‚Nein’ gesagt“. Derrauchende Mönch lächelt und sagt: „Ich habe gefragt, ob man beim Rauchen auch beten dürfe. Und der Abt sagte‚Ja’!“
1. Abklärung des Anlasses:
-Welche Schwierigkeiten hat die Familie aktuell zu bewältigen?
- Wie lange bestehen die Schwierigkeiten schon?
- Was wurde bereits unternommen, um die Probleme zu lösen und was kam dabei heraus?
- Was spricht heute für, was gegen eine MarteMeo-Beratung?
2. Exploration / Anamnese des Kontextes:
- Wer gehört zur Familie?
- Wie sind ihre Wohnbedingungen?
- Wie sichert sie ihre finanzielle Existenzgrundlage?
- Wie ist die Arbeitssituation der Eltern? Welche Zeiträume stehen für Video- Aufzeichnungen und
Beratungsgespräche zur Verfügung?
- Wie verlief die Entwicklung der Kinder bisher? Was war regelgerecht, was nicht? LiegenDiagnosen vor?
- Was gelingt den Eltern, der Mutter, dem Vater nach ihrer eigenen Einschätzung im Kontakt mit den
Kindern gut?
- Mit welchen Bereichen in ihrer Familie sind die Eltern, die Mutter / der Vater zufrieden? Was sollte so bleiben?
3. Abklärung des Auftrags: Anliegen und Ziele der Eltern im Abgleich mit denen der ggf. überweisenden Person oder Institution:
- Wer machte den Vorschlag, eine MarteMeo-Beratung in Anspruch zu nehmen?
Wenn dies durch eine überweisende Person oder Institution geschah:
- Weshalb möchte die überweisende Person oder Institution, dass die Eltern an einer MarteMeo- Beratung teilnehmen? Was sollte aus ihrer Sicht konkret erreicht oder verändert werden?
- Wie stehen die Eltern, die Mutter, der Vater zu den Vorstellungen der überweisenden Person oder
Institution?
- Decken sich die Ziele der Eltern, der Mutter oder des Vaters mit denen der überweisenden
Person oder Institution?
- Wenn zwischen den Zielen der überweisenden Institution oder Person und denen der Eltern
Unterscheide bestehen, was soll unternommen werden, um dies zu klären?
Wenn der Wunsch direkt von den Eltern ausgeht:
- Sind beide Elternteile an einer MarteMeo-Beratung interessiert, oder nur die Mutter oder nur der Vater?
- Welche Fragen, Sorgen, Wünsche haben beide Eltern gemeinsam, welche die Mutter /der Vater allein?
- Was wünschen sich beide, sollte am Ende einer MarteMeo-Beratung in ihrer Familie anders sein?Was wünscht sich die Mutter / der Vater?
4. a) Information:
- Ausführliche Information über den Ablauf einer MarteMeo-Beratung (möglichst mitVideobeispielen).
- Information über die notwendige aktive Mitarbeit der Eltern und worin sie sich zeigt.
- Angemessene Information über die Schweigepflicht der MarteMeo-Beraterin und die
Verwendung der Videoaufzeichnungen während der Beratung.
b) Arbeitsvereinbarung / Kontrakt als verbindliche Abmachung zwischen den Eltern und der
MarteMeo-Beraterin:
- Wer wird an der Beratung teilnehmen (beide Eltern, nur ein Elternteil)?
- Die Ziele und Anliegen, die bearbeitet werden sollen.
- Die Information aller Beteiligten (besonders der Kinder), damit alle wissen, warum die Aufnahmen gemachtwerden.
- Ggf. Art der Rückmeldung, Information oder Berichterstattung an die überweisende Person oder
Institution unter Berücksichtigung der Verschwiegenheitsregel.
.........
IILehrbuch der MarteMeo-Methode
Zusatzmaterial
Allgemeine Informationen
MarteMeo-Mindmap
Allelnerzlohend
Berufstätlgkelt
unklare Unterstüt.zu
...
Lebeoaa1Lua.Uon K ut.&e. .r
SctUle AusbDd Beruf
Beoolldero Bedihllllaae Kllld
B!ahertse Lebenabewilt
Fragen am Ende des Beratungsprozesses
Eine MarteMeo-Beraterin sollte am Ende eines Prozesses folgende Fragen
beantworten können:
1. Was war das Anliegen der Eltern? Welches Ziel wurde vereinbart?
2. Welche Kommunikationselemente wurden im Laufe des Prozesses bearbeitet?
3. Welche Kommunikationselemente konnten die Eltern für sich weiterentwickeln?
4. Welche Sequenzen zeigen das Ergebnis, den heutigen Entwicklungsstand?
5. Welche Sequenzen zeigen, was noch zu tun wäre?
6. Wie haben die Eltern den Prozess erlebt? Was war ihnen wichtig? Was hat ihnen geholfen?
7. Was hätte ggf. anders sein sollen?
8. Welche Regelung wurde hinsichtlich der Aufnahmen getroffen?
MarteMeo. Mögliche Formulierungen für Abmachungen
Information: Musterkontrakt über Schweigepflicht
Ich bin/wir sind damit einverstanden, dass Frau X (Herr Y) von (Name der Institution)
bei uns zu Hause
in der Einrichtung
Videoaufnahmen für einen Beratungsprozess nach der MarteMeo-Methode erstellt.
Ich wurde/wir wurden informiert, dass diese Aufnahmen den Bestimmungen des Datenschutzes nach der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) und der gesetzlichen Schweigepflicht unterliegen, das heißt sie sind unbefugten Dritten nicht zugänglich.
Nach Beendigung dieser Beratung werden alle Aufnahmen unverzüglich gelöscht.
Ich habe/wir haben das Recht, die Filme zum Anschaffungspreis eines Datenträgers (USB-Stick, DVD) zu erwerben, damit sie in mein/unser Eigentum übergehen.
Datum und Unterschrift
Optional bei MarteMeo-Berater*innen i.A.
Die fachliche Arbeit mit den Aufnahmen schließt die Verwendung der Filme im Rahmen der beruflichen Weiterbildung von Frau___ / Herrn___ zur MarteMeo-Berater*in bei (hier einsetzen: Weiterbildungsinstitut) ein. Die Bedingungen des Datenschutzes nach DS-GVO und der Schweigepflicht gelten für die Arbeit im Ausbildungsinstitut entsprechend.
Datum und Unterschrift
Anregungen für die Begleitung eines Kindes bei den Hausaufgaben
- Zuerst einen Überblick verschaffen, was zu tun ist, zum Beispiel das Hausaufgabenheft auspacken und nachlesen,welche Aufgaben für welches Fach zu erledigen sind.
- Bevor das Kind mit den Aufgaben beginnt, fragen, was heute gut oder besser klappen soll als in den
Tagen zuvor.
- Entscheiden, was als Erstes angegangen wird und das entsprechende Buch oder Heft aus dem Ranzen nehmen undbereit legen.
- Die Aufgabenstellung durchlesen. Hat das Kind die Aufgabe verstanden? Es ermutigen, ggf. nochma ls nachzulesen oder nachzufragen. Mit der Lösung der Aufgabe erst beginnen, wenn die Aufgabe verstanden ist.
- Gelungene Schritte und angemessenes Verhalten mit kurzen Worten oder einem freundlichen
Blick bestätigen.
- Ein klares Endsignal setzen, wenn eine Aufgabe erledigt ist, zum Beispiel das Kind loben, wenn es die Aufgabegut gemacht hat, bestätigen, dass es diesen Teil jetzt geschafft hat.
- Am Ende das Kind für das loben, was es gut gemacht hat (vgl. Josje Aarts, 2007).
Review mit Kindern und Jugendlichen
Information: Kriterien für das Gelingen eines Reviews
- gute Sitzposition (Personen und Bildschirm gut sehen können)
- entspannte und positive emotionale Atmosphäre
- klares Anfangssignal
- Ausgangspunkt sind die Anliegen/Fragen der Klienten
- Berater*in ist Modell für positives Leiten
- die verbalen und vor allem nonverbalen Initiativen der Eltern beachten und einbeziehen
- den Film immer anhalten, wenn jemand spricht
- Information nur anhand der Filmsequenzen vermitteln
- Interaktionen mit MarteMeo-Prinzipien verknüpfen
- Während der Information Standbild halten
- Zeit lassen, Reaktionen abwarten, Dialoge fördern
- Spaß und Freude teilen
- Die nächsten Arbeitspunkte/Aufgaben absprechen
- Klares Ende mit neuer Absprache.
Information: Beratung von Kindern und Jugendlichen
Eine eigenständige MarteMeo-Beratung mit älteren Kindern oder Jugendlichen ist dann sinnvoll, wenn sie in ihrenFähigkeiten, mit anderen Menschen in Kontakt zu gehen, unterstützt werden sollen.
Ausgangspunkt sind kurze Videoaufnahmen von Alltagssituationen mit Freunden, in der Klasse, Peer - Groups, mitGeschwistern oder der gesamten Familie. Gut geklärt sein muss bei Aufnahmen in der Familie die Frage der speziellen„Schweigepflicht“ gegenüber den Eltern.
Leitfragen für die VIA:
- Kann die/der Jugendliche den Initiativen Anderer mit den Augen folgen?
- Kann sie/er sich verbal an Andere anschließen?
- Wie geht sie/er in Kontakt, wenn sie/er etwas möchte? Wie äußert sie/er das Anliegen, die Ideen und Wünsche? Wie „präsentiert“ sie/er sich?
- Wie nimmt sie/er soziale Informationen auf und bewertet diese, beispielsweise wie jemand schaut, sich bewegt usw.?
- Kann sie/er sich in Andere gedanklich/emotional hineinversetzen?
- Kann sie/er die eigenen Gefühle angemessen ausdrücken?
- Kann sie/er die Reaktion des Anderen abwarten, damit ein Austausch entsteht?
- Was tust du, um gehört und verstanden zu werden?
- Was soll ..X.. von Dir in diesem Moment wissen oder verstehen?
- Lass uns (im Film) schauen, was Du in diesem Moment tust und wie es auf …X... wirkt!
- Hätte …X... in diesem Moment eine Chance, zu erkennen, was du meinst oder brauchst?
- Was könntest du sagen/tun, damit …X... dich verstehen kann?
- Woran kannst du erkennen, was für …X... wichtig ist?
- Wie kannst du ihr/ihm zeigen/sagen, was du erkannt/verstanden hast?
- Was geht in diesem Moment in dir vor? Wie kannst du deine Gefühle angemessen zeigen/ausdrücken, so dass die/der Andere (gerne) darauf eingehen kann?
Multiproblemfamilien
Hinsichtlich einer Unterscheidung sind jedoch folgende Kennzeichen ausschlaggebend:
- Längere, zum Teil langjährige Erfahrungen mit staatlichen und karitativen Einric htungen in Form vonBetreuung, Unterstützung und Kontrolle, konflikthafte Erfahrungen/Beziehungen zu Instanzen mit Schutz- undKontrollfunktionen (zum Beispiel Polizei, Gerichten, Jugend-und Sozialamt, Schu- le);
- verinnerlichte Abhängigkeit von staatlichen Leistungen (z. B. Hartz IV), teilweise generationsübergrei- fend undverbunden mit einer ausgeprägten Anspruchshaltung;
- divergierende Wert-, Norm- und Moralvorstellungen, beispielsweise Akzeptanz von Schwarzarbeit bei laufendemSozialhilfebezug, Verschleierung/Manipulation bei Ämtern und Ähnlichem;
- häufig eine chronische Überschuldung.
Diese Familien leben meistens in sozialen Systemen, in denen
- der Mann / Vater sehr randständig ist;
- der Mann / Vater ganz fehlt bzw. häufig wechselt;
- kaum eine tragfähige Paarbeziehung gelebt wird;
- sofern die Familie formal vollständig ist, es oft eine schwierige Elternbeziehung gibt;
- manchmal eine Großmutter als Mutterersatz wirkt, das heißt die Mutter der Kinder familiendynamisch
die Position der älteren Schwester ihrer eigenen Kinder einnimmt,
- häufig ein Kind parentifiziert ist, das heißt als so genanntes Eltern-Kind elterliche Funktion für die Ge- schwister oder sogar für einen Elternteil übernimmt,
- Alkohol und/oder Drogen eine wichtige Rolle spielen,
- Gewalt gegen Frauen und Kinder häufig vorkommt,
- die Grundversorgung der Kinder unsicher ist,
- die Macht der Eltern gegenüber den Kindern verwirrend wirkt ─ einerseits erscheinen sie allmächtig, andererseits oftganz ohnmächtig,
- häufig das geschwisterliche Subsystem eine übergroße Bedeutung hat mit der Tendenz, die Kontrolle der Eltern zu erschweren oder zu verhindern.
(vgl. Bünder 2002b, S. 303 f.).
Empfehlungen für den Umgang mit einem Kind mit ADHS
- Kinder mit ADHS brauchen klare Signale, wann etwas anfängt und wann etwas aufhört.
- Eine gute Atmosphäre lässt sich schaffen, indem Erwachsenen mit den Kindern in einem a n- nehmendenGrundton sprechen, wie bei einer entspannten Unterhaltung und nicht im Tonfall des Korrigierens oder desErmahnens.
- Erwachsene können die positiven Emotionen des Kindes bestätigen, indem sie beispielsweise denGesichtsausdruck des Kindes spiegeln, wenn es lächelt und daraus einen längeren positiven Mo- ment desAustauschs machen. Erwachsene können dem Kind immer wieder bewusst einen freund- lichen Blick schenken,etwas, was viele Kinder mit ADHS viel zu selten erfahren!
- Erwachsene können Kinder mit ADHS unterstützen, Aktions- bzw. Kooperationsmuster zu entwi- ckeln, indemsie den Ablauf einer Handlungsfolge (zum Beispiel Kuchen backen) Schritt für Schritt benennen und alle zumHandlungsablauf passenden spontanen Initiativen des Kindes ver- stärken. Hyperaktive Kinder brauchen dieseArt der Unterstützung deutlich länger als andere Kin- der.
- Erwachsene können benennen, wie das Kind etwas erfolgreich machen kann, wenn es etwas tun möchte. Siebieten ihm damit eine positive Alternative zu einem unpassenden Handlungsimpuls bzw. sie helfen ihm, Fehler zu vermeiden.
- Erwachsene können dem Kind dabei behilflich sein, seine Gefühle besser wahrzunehmen, indem sie auch dienonverbalen Signale des Kindes benennen. Damit schaffen sie die Voraussetzungen für einen Austausch vonEmotionen, die Grundlage einer emotionalen Beziehung ist. Kinder mit ADHS brauchen diese Unterstützung mehr und länger als andere Kinder.
- Wenn Erwachsene ihre eigenen Initiativen benennen, helfen sie dem Kind, einen Einblick in die
Handlungen und Gedanken anderer zu bekommen.
- Durch Benennen der Initiativen anderer können Erwachsene das Kind ermutigen, seine
Umgebung bewusster wahrzunehmen und Kontakte anzubahnen.
- Wenn Erwachsene dem Kind ohne Vorwurf mitteilen, was ihnen an seinem Verhalten au ffällt, helfen sie ihm,ein differenziertes Selbstbild zu entwickeln.
Die Vorteile, die durch den Einsatz von MarteMeo in der Unterstützung von Eltern und Kindern nutzbar sind, können wiefolgt zusammengefasst werden:
- Eltern und Beraterin reden über dieselbe Situation, da diese gemeinsam auf dem Film angeschaut wird. Diesesind wiederholt anschaubar, Analysen können von daher in Ruhe Schritt für Schritt entwickelt werden.
- Über den Film können Eltern sofort die positive Reaktion der Kinder sehen. Sie erleben sich wie- der alskompetent und hilfreich für ihre Kinder. Ihr entwicklungsunterstützendes Verhalten kann gezielt aufgezeigt undverstärkt werden.
- Die Beraterin kann entwicklungsrelevante Informationen mit Bildern verknüpfen. Diese sind für Eltern leichterzu speichern und können besser abgerufen werden als ausschließlich mündliche In- formation.
- Besonderheiten im Verhalten der Kinder können besser analysiert und erläutert werden. Damit ver- bessert sich das Verständnis für die Kinder und ihre Bedürfnisse, was wiederum Eltern ermöglicht, ihr Erziehungsverhaltenbesser abzustimmen.
- Durch die Bilder kann bindungsrelevantes Verhalten aufgebaut und unterstützt werden.
In der Arbeit mit Eltern von autistischen Kindern haben sich in erster Linie folgende Punkte als hilfreich erwiesen:
- Bei autistischen Kindern tritt häufig eine verzögerte Reaktion auf, die im Video viel besser erkenn- bar ist. Eserstaunt manchmal, wie lange man warten muss. Weiß man jedoch darum, lässt es sich nutzen. Wenn sich dieInteraktion dem Tempo des Kindes anpasst, fühlt es sich verstanden und er- lebt sich als erfolgreicher Teilnehmer der Interaktion.
- Gerade Kinder mit Autismus zeigen häufig Schwierigkeiten dabei, Emotionen und vor allem Ge- fühlsnuancenangemessen zu identifizieren. Starke Emotionen erkennen sie besser als schwache Emotionen. Daher ist eswichtig, auch die feineren Emotionen zu vergrößern, damit sie besser wahrnehmbar werden. Das Vergrößern unddamit deutlicher machen von Emotionen erleichtert es Kindern mit Autismus, den emotionalen Ausdruck besserzu erkennen, diesen benennen zu können und soziale Situationen besser zu dekodieren.
- Damit geht eine situationsgebundene Sprachförderung einher: Eltern können bestimmte Wörter für Dinge,Situationen oder Emotionen benutzen. Sie können dadurch das Sprachverständnis ihrer Kinder unterstützen.
Anregungen, Empfehlungen
Kooperationsverhalten in Gruppen unterstützen
Das Kooperationsverhalten von Kindern in Gruppen zu unterstützen bedeutet konkret:
- Initiativen des Kindes wahrnehmen, sie einen Moment aufmerksam verfolgen, bis ihre Bedeu- tung klar ist –dabei unbedingt auf nonverbale Signale beachten!
- Erkennen, worauf das jeweilige Kind seine Aufmerksamkeit (Fokus) gerichtet hat.
- Durch Benennen, kongruente Mimik und Gestik die Aufmerksamkeit des Kindes auf das richten, was es jetztgemeinsam mit anderen tun kann / soll.
- Schritt für Schritt benennen, Beteiligte dabei aufeinander beziehen, abwechseln zwischen Perso- nen und Dingen(zum Beispiel beim Spiel) und zwischen Aktionsmoment und Kontaktmoment.
- Erwünschtes Verhalten groß machen, angemessen loben, das heißt mehr und positiv anerke nnend auf erwünschtesals auf unerwünschtes Verhalten reagieren.
- Arbeitsergebnisse präsentieren, positives Endsignal nicht vergessen!
MarteMeo-3-W-Beratungssystem
Beim „MarteMeo-3-W-Beratungssystem“ geht es um die Fragen:
- Wann soll man etwas tun? In welchem Moment soll man unterstützen?
- Was soll man tun? Konkrete Informationen auf einem Aktionsniveau geben, was zu tun ist.
- Wozu soll man etwas tun? Eine Verbindung zur Bedeutung der Unterstützung herstellen. Welcher Vorteil entstehtdem Kind, der Lehrkraft, den Erwachsenen in Verbindung mit ihrem Ziel oder mit der Frage?
Schema der Videointeraktionsanalyse
Band-
Nr.
Was zeigen die
Bilder?
Was haben die
Kinder bereits gut entwickelt?
(Wo zeigen die Kinder mit wel-chem Verhalten, was sie bereits gelernt haben?Was können sie gut?)
Welche
Entwicklungs bedürfnisse zeigen dieKinder?
(Was hat das Kindnoch nicht entwickelt? Was kann es nochlernen? Welche Unterstützungbraucht es dazu?)
Wo verhalten
sich die Elternförderlich?
(Wo nutzen dieEltern bereits spontan die Basiselemente einer förderlichenKommunikati- on?)
Worin können
die Elternbestätigtwerden?
Was fehlt?
Was können sielernen?
(Was haben die Eltern noch nicht entwickelt? Wel- che Informationenbenötigen sie,
um ihr
Kommunikations- repertoire zu er- weitern?)
Checkliste für ein gelungenes Review
Dim.
Aspekt
Zufrieden-
stellend
Ansatz-
weise
Nicht
gut
S
Gute Sitzposition. Personen gut sehen –
Film sehen.
S
Präsentation der heutigen Sitzung. Struktur
geben – was passiert heute.
S
Benennen der eigenen Aktivitäten. Eigenes
Tun benennen – auch Probleme mit der
Technik.
S
Absprache nächster Arbeitspunkt. Was ist
die „Hausaufgabe“!
K
Schaffung einer positiven emotionalen At-
mosphäre. Emotionale Eröffnung.
K
Klarer Beginn. Startsignal - Standbild
Kind.
K
Initiativen der Eltern folgen, den verbalen
und den nonverbalen!
K
Film stoppen, sobald jemand spricht.
K
Freude / Spaß teilen.
K
Verbindung zwischen VIA und Prozess des
Kindes. Herausstellung vonEntwicklungs- bedürfnissen.
K
Genug Zeit lassen / Dialoge gefördert?
K
Klares Ende.
I
Während Informationsvermittlung Stand-
bild. Information nur im Kontext derSitua- tion.
I
Zielbestimmung Wiederholung der Fragen
der Eltern – Arbeitsabsprachen.
I
VIA nur anhand der Bilder erklären. Sieht
die Person, was sie sehen soll?
I
Interaktion kombinieren mit
MarteMeo-Prinzipien.
Checkliste Supervision
Die hier abgebildete Checkliste für eine gelungene Supervision ist von uns in Anlehnung an die Checkliste für
Supervisionsprozesse von Maria Aarts erstellt worden (vgl. Aarts, 2016, S. 184 ff.).
Folgende Aspekte werden mit der Supervisandin reflektiert:
- Schaut sie die Eltern an, wenn sie mit ihnen spricht, oder ist sie währenddessen zum Beispiel mit der Technikbeschäftigt?
- Hat sie eine gute Sitzposition, von der aus sie sowohl die Eltern wie auch den Film im Blick hat?
- Wie strukturiert sie das Review? Macht sie einen klaren Anfang? Erarbeitet sie die einzelnen Ar- beitspunkte infür das Lernen der Eltern angemessenen Schritten und Tempo?
- Hört sie den Klienten aufmerksam zu und greift ihre Anliegen auf?
- Verknüpft sie die Bilder mit den passenden sie ergänzenden Informationen?
- Gibt sie den Eltern genügend Raum und Zeit, die Aussage der Bilder aufzunehmen und die Infor- mationen zu verarbeiten?
- Nimmt sie die Reaktionen und hier speziell die nonverbalen Signale der Eltern wahr? Bestätigt sie diese Signaleund verstärkt sie ggf.?
- Leitet sie das Gespräch aktiv, führt zum Beispiel bei Abschweifungen respektvoll auf das Arbeits- thema und dieBilder zurück?
- Greift sie Einwände und Bedenken respektvoll auf und verknüpft sie mit passenden Informationen und entsprechenden Bildern?
- Verstärkt sie die positiven Aktivitäten und Reaktionen der Eltern?
- Kann die Supervisandin die Verantwortung für Veränderung und Entwicklung bei den Eltern belas- sen?
- Kann sie den Eltern Vorschläge machen, wie sie einen Ablauf, eine Tätigkeit strukturieren können und wie siedarüber ihren Kindern Struktur anbieten können?
- Gelingt es ihr, das Review in guter Atmosphäre und mit einer Aufgabe oder einer Anregung, was die Eltern zuHause ausprobieren können, abzuschließen?
Checkliste Schreibaby
Merkmal
häufig
öfters
selten
Warten die Eltern die Initiativen des Kindes ab und folgen ihnen
dann?
Ergreifen die Eltern die Initiative?
Unterstützen die Eltern angemessene Initiativen des Kindes? Zum
Beispiel durch Wiederholung positiver Laute oder durch Wider- spiegeln eines vergnügten oder zufriedenen Gesichtsausdrucks?
Folgen die Eltern dem Blick des Babys und unterstützen durch
Benennen, worauf es blickt?
Sprechen die Eltern mit einer warmen Stimme und mit freundli-
chem Gesicht, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen?
Findet ein emotionaler Austausch auf der Grundlage emotionaler
Initiativen des Babys statt?
Verwenden die Eltern eine die Aufmerksamkeit fokussierende
Tonlage?
Lassen die Eltern dem Baby Zeit, um neue Informationen aufzu-
nehmen?
Wechseln die Eltern sich auf der Grundlage ihrer Initiativen mit
dem Baby ab?
Kooperieren sie als Eltern miteinander?
Zeigen die Eltern eine positive Leitung?
Merkmal
häufig
öfters
selten
Ist sich das Kind seiner eigenen Initiativen bewusst?
Wie weit kann es seine Initiativen eingrenzen, sich selbst kontrol-
lieren?
Ist es in der Lage, seine Initiativen zu strukturieren und zu einem
guten Abschluss zu bringen? Oder bleibt am Ende alles offen, verpufft seine Energie?
Bemerkt das Kind die Initiativen anderer und kann darauf einge-
hen?
Wie viel Raum nimmt es ein? (mehr als ihm in dieser Situation
zusteht?)
Weiß das Kind, was im Moment von ihm sozial erwartet wird?
Wie ist seine Fähigkeit, eine Situation angemessen zu beurteilen,
entwickelt? Neigt es dazu, seine eigenen Fähigkeiten zu über- schätzen und Schwierigkeiten zu unterschätzen?
Wie weit kann es mit anderen kooperieren?
Wie und wie lange kann das Kind sich konzentrieren?
Kann die Lehrkraft …
- einen klaren Anfang machen, indem sie mit entsprechender Körperhaltung, eindeutigen Gesten (kongruente Körpersprache), in angemessenem Tonfall (fester Stimme) und inhaltlich eindeutig (kurze klare Worte) signalisiert „Jetzt geht’s los!“?, klare Rahmenbedingungen für das vorgeben, was passieren wird?
- sich umschauen, um Beziehungsinformationen aufzunehmen, damit sie vorausschauend leiten kann?
- sagen, wie sie es haben möchte?
- mit klarer, fester und doch freundlicher Stimme sprechen, die an ihrer Leitung keinen Zweifel aufkommen lässt?
- sagen, was das Kind tun soll?
- die Reihenfolge klar einteilen?
- kleine gute Initiativen sehen und sie bestätigen?
- prüfen, ob das Kind getan hat, was von ihm gefordert wurde?
- sehen, ob es noch bei der Sache ist?
- wenn erforderlich, eine Botschaft wiederholen?
- das Kind freundlich in die geforderte Tätigkeit/das erwünschte Verhalten führen?
- vorausschauend positiv Leiten? (sagen, was das Kind/die Kinder tun sollen, nicht was sie lassen sollen)
- Nähe herstellen, um eine klare Botschaft zu geben? (Sich direkt an das Kind wenden, das gemeint ist, Blickkontakt herstellen)
- eigene Initiativen benennen?
- die richtigen Initiativen der Kinder, die in diesem Moment zieldienlich sind, auswählen und bestätigen?
- sehen, wenn die Kinder sich langweilen?
- kleine negative Initiativen sehen und rechtzeitig mit positiver Leitung reagieren?
- Beziehungssignale (Ausdruck von Gefühlen, Kontakte/Kontaktwünsche usw.) wahrnehmen und benennen?
- die Kinder zur nächsten Aktion führen?
- eine Frage stellen und die Antwort bestätigen?
- gute Ergebnisse bestätigen?
- gutes Benehmen bestätigen?
- kurz korrigieren und sagen, wie sie es haben möchte?
- die Kinder auf den nächsten Schritt vorbereiten?
- mit einer motivierenden Stimme sprechen?
- ein klares Ende vorbereiten und eine Sequenz inhaltlich, mit entsprechendem Tofall und auf der Beziehungsebene klar beenden?
(* Unter Verwendung einer Vorlage von J. Aarts, 2007, S. 104).
Kann die Lehrkraft …
ž einen freundlichen/ermutigenden Gesichtsausdruck zeigen?
ž Blickkontakt herstellen?
ž mit ihrer Stimme positive Aufmerksamkeit wecken?
ž mit ihrem Tonfall die Kinder zur Kooperation einladen?
ž Bewegungen der Kinder spiegeln?
ž einen Scherz machen?
ž einfühlsam sein?
ž sehen, was sich zwischen den Kindern abspielt?
ž Initiativen des Kindes/der Kinder benennen?
ž Gefühlsäußerungen der Kinder wahrnehmen und auf der Gefühlsebene darauf eingehen (wahrneh- men,bestätigen, benennen)?
ž eine nette Initiative auswählen, sie für die ganze Gruppe vergrößern, um eine gute
Gruppenatmosphäre zu schaffen?
ž ein Kind durch eine anerkennende Mimik bestätigen?
ž die Kinder zu einem emotionalen Austausch untereinander einladen?
ž körperliche Nähe herstellen?
ž sich selbst auf Augenhöhe des Kindes positionieren?
ž eine kongruente und freundliche Körpersprache (Gesten) zeigen?
ž einen der Situation angemessenen Gesichtsausdruck (Mimik) zeigen?
ž Spaß und Freude mit den Kindern teilen?
(* Unter Verwendung einer Vorlage von J. Aarts, 2007, S. 105).
Checkliste Lehrkraft 3:
„Eins zu eins“ – Kontakt zur einzelnen Schülerin*
Kann die Lehrkraft …
ž auf Augenhöhe mit dem Kind gehen?
ž das Kind ansehen?
ž eine erste emotionale Beziehung herstellen?
ž prüfen, ob das Kind bereit ist anzufangen?
ž einen klaren Anfang machen?
ž klare Rahmenbedingungen vorgeben?
ž sagen, was das Kind tun soll?
ž kleine Zwischenschritte anbieten?
ž dem Kind vormachen, was es tun soll (Modell/Vorbild sein)?
ž das Kind freundlich anschauen?
ž mit einer der Situation angemessenen Stimme sprechen?
ž mit klarer Stimme Informationen vermitteln?
ž detailliert leiten, indem sie Schritt für Schritt sagt, was das Kind tun soll?
ž das Kind verbal und nonverbal (z. B. mit Blicken) bestätigen, wenn es etwas gut macht?
ž ihre eigenen Initiativen benennen?
ž sich zwischendurch umschauen, um Beziehungsinformationen aus der Gruppe aufzugreifen?
ž „aktiv warten“?
ž prüfen, ob das Kind ihre Anweisungen annehmen kann?
ž dem Kind genügend Zeit lassen, die Information aufzunehmen?
ž eine Frage stellen und gleichzeitig ein ermutigendes Gesicht zeigen?
ž das Kind ausdrücklich bestätigen, wenn es einen größeren Schritt schafft?
ž die Gefühle benennen, wenn das Kind eine Emotion zeigt?
ž prüfen, ob das Kind die Information verstanden hat, so dass es in der Lage ist, selbstständig weiter- zuarbeiten,nachdem die Lehrkraft gegangen ist?
ž ein klares Ende setzen?
(* Unter Verwendung einer Vorlage von J. Aarts, 2007, S. 108).
Checkliste Kind 1: Fokus: „Der Leitung folgen“ *
Kann das Kind …
- seine Aufmerksamkeit auf die Lehrkraft richten?
- die Aufgabe übernehmen?
- die Aufgabe erfüllen?
- nach Erledigung der Aufgabe seine Aufmerksamkeit wieder auf die Lehrkraft richten?
- sich für die Erfüllung einer Aufgabe einen inneren Plan machen?
- sich selbstständig wieder fokussieren, wenn es abgelenkt war?
- das Tempo der Gruppe einhalten?
- sich an das Niveau der Gruppe anpassen?
- mehrere Anweisungen gleichzeitig aufnehmen?
- seine Konzentration eine gewisse Zeit lang aufrechterhalten
- sich selbst darstellen, wenn es an der Reihe ist?
- warten, wenn ein anderes Kind an der Reihe ist?
- Informationen aufnehmen, wenn ein anderes Kind an der Reihe ist?
(* Unter Verwendung einer Vorlage von J. Aarts, 2007, S. 111).
Kann das Kind …
ž sofort mit der Aufgabe beginnen?
ž seine Aufgabe in strukturierter Weise erledigen?
ž bis zum Ende bei seiner Aufgabe bleiben?
ž zurückfinden, wenn es abgelenkt war?
ž das Niveau der Aufgabe bewältigen?
ž eine Aufgabe innerhalb der vorgegebenen Zeit beenden?
ž selbst die richtigen Lösungen finden?
ž sich lang genug konzentrieren, bis es die Aufgabe gelöst hat?
ž die Antworten ohne die Unterstützung der Lehrkraft finden?
ž die Lehrkraft um Hilfe bitten, wenn es nötig ist?
ž nach Unterstützung durch die Lehrkraft weiterarbeiten, wenn diese wieder gegangen ist?
ž eine/n Mitschüler*in um Hilfe bitten, wenn das erlaubt ist, ohne die Klasse zu stören?
(* Unter Verwendung einer Vorlage von J. Aarts, 2007, S. 112).
Checkliste Kind 3: Fokus: „kooperieren können“ *
Kann das Kind ….
ž sich selbst motivieren, um eine Aktivität zu beginnen?
ž sehen, ob das andere Kind, mit dem es eine Aufgabe gemeinsam zu erledigen hat, dabei ist?
ž einen klaren Anfang machen?
ž seine eigenen Initiativen benennen?
ž seine Lösungsideen oder -schritte benennen?
ž einen bestimmten Punkt/Schritt erklären?
ž sehen, ob das andere Kind seiner Information folgen kann?
ž sich selbst klar präsentieren?
ž Ideen für Spielen und Arbeiten einbringen?
ž den nächsten Schritt strukturieren?
ž seine Aufgabe in strukturierter Weise ausführen?
ž wenn es abgelenkt war, sich selbst wieder auf die Aufgabe beziehen?
ž sozial aufmerksam den Initiativen anderer Kinder folgen?
ž Rollen klar machen (das heißt: wer macht jetzt was)?
ž seine eigenen Impulse steuern?
ž im richtigen Augenblick die eigenen Initiativen beenden?
ž das andere Kind bestätigen?
ž sich auf Kinder mit unterschiedlichen Mentalitäten einstellen?
ž gut bei sich sein und benennen, was ihm wichtig ist?
ž Angemessen geben und nehmen (Aktions-Niveau)?
ž sich abwechseln?
ž Kooperationsbereitschaft auch durch seinen Tonfall signalisieren?
ž Gefühle und Emotionen benennen/ausdrücken?
ž Erfahrungen teilen?
ž mit Enttäuschungen und Kritik umgehen?
ž beim Problemlösen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben?
ž mit anderen Kindern verhandeln?
ž seine Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten?
ž zeigen, dass es über ein inneres Kooperationsmodell verfügt?
ž Aktivitäten zu einem guten Ende bringen?
ž sich auf andere Kinder einstimmen?
(* Unter Verwendung einer Vorlage von J. Aarts, 2007, S. 110).
Lehrbuch der MarteMeo-Methode
Zusatzmaterial
Impressum
DVD und Zusatzmaterial erstellt durch:
Paul Hofmann, MarteMeoZentrum Bern/Schweiz
Prof. Dr. Peter Bünder, Brühl (Rheinland)
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek
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ISBN 978-3-525-40468-3
© 2022, 2015, 2009, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen. Internet: www.v-r.de
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© 2015, 2009 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Zusatzmaterial zum Lehrbuch der MarteMeo-Methode
Zusammengestellt von Paul Hofmann, MarteMeoZentrum, Bern, und Prof. Dr. Peter Bünder, Brühl (Rheinland)
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© 2022, 2015, 2009 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Zusatzmaterial Lehrbuch MarteMeo-Methode
Zusammengestellt von Paul Hofmann, MarteMeoZentrum, Bern, und Prof. Dr. Peter Bünder, Brühl (Rheinland)
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